Madeira
Überfahrt von Port José Banus über Gibraltar nach Porto Santos
Wir starten früh am Morgen, was heisst hier früh, vor 09.00 Uhr kann man vom Marina-Personal in Port José Banus nichts erwarten und so wird es schlussendlich 10.00 Uhr bis wir endlich aus dem Hafen auslaufen können. - Gibraltar lassen wir aus Zeitgründen aus. Wir passieren die Strasse von Gibraltar auf der nördlichen Seite vom Verkehrstrennungsgebiet um den grossen Pötten nicht im Wege zu stehen. Natürlich nimmt Wind und Welle, - vor allem die Strömung - so zu, dass wir teilweise nur noch mit 2 Knoten vorwärts kommen. Wenigstens haben wir keine Begegnung mit den Orcas, beziehungsweise Killerwahlen die doch gerne an den Ruderblättern am Schiff nagen.
1. Nacht
Es ist geschafft, die riesigen Tanker in der Strasse von Gibraltar haben wir gut hinter uns gelassen, mehr zu schaffen machen uns jetzt die marokkanischen Fischer. Wir befinden uns wohl in ihrem Hoheitsgebiet. Überall blinkt es in rot, grün, weiss - was soll das sein? Karte nochmal gecheckt, nirgends ist irgend etwas vermerkt. Bald realisieren wir, dass da Netze von 200 - 300 Meter ausgelegt sind und bei zunehmender Dunkelheit Warnlampen anfangen zu blinken, eine Disco könnte nicht besser sein. Wir kommen uns vor, als wären wir auf einem Minenfeld und das Blinken rund um uns herum nimmt und nimmt einfach kein Ende. Wir stellen fest, dass entlang der Küste mehrere solche Reihen Netze ausgelegt sind, was die grossen Tanker oder Kreuzfahrtschiffe natürlich nicht weiter stört, denn die fahren einfach hindurch. Wir aber möchten nicht mit dem Kiel, Ruder oder der Schraube hängen bleiben und so schaffen wir es schlussendlich mit Hilfe der zuständigen Fischer aus diesem Labyrinth heraus.
2. Nacht
Wind und Welle nimmt stetig zu, was uns für den Moment freut, denn unsere Dieselanzeige zeigt gelinde gesagt nicht mehr so viel Reserve an. Doch bald schon ist es vorbei mit der Gemütlichkeit. Wir trotzen 5 Meter hohen Wellen, welche sich über das Boot hinweg den Weg suchen, werden in der Kabine von links nach rechts geworfen, was es uns nicht einfacher macht die nötigen Arbeiten zu verrichten. Es regnet in Strömen und so finden wir die ganze Nacht über keine Ruhe. Die Ankerwache wird zur Tortur und die wenige Zeit zum Ausruhen kann durch das Geschaukel und den Lärm, schlagen der Wellen an den Schiffsrumpf, nicht wirklich genutzt werden. - Wir sind müde!
3. Nacht
Heute den ganzen Tag über etwas weniger hohe Wellen und Wind, haben wir nun das Problem von zu wenig Wind. Wir tümpeln unter Segeln Stunde um Stunde vor uns hin um Diesel zu sparen, bis wir uns entschliessen doch noch den Motor zu starten. Es sind Momente hier draussen auf See in denen man spürt was es heisst, glücklich zu sein und es gibt Momente in denen einem bewusst wird, wie machtlos man den Elementen ausgeliefert ist.
4. und 5. Nacht
Ich sitze draussen in meiner Wache, es geht ein angenehmer Wind, wir sind unter Segel und ich schaue mir zum ersten Mal auf dieser Überfahrt den Sonnenuntergang an. Es ist still um mich herum. Keine Tanker auf dem Plotter, der die Ruhe stören könnte, keine grossen Wellen die ans Boot schlagen und keine steile Brise die veranlasst die Segel zu reffen, so könnte es doch eigentlich immer sein. Ich geniesse diesen Moment, freue mich aber insgeheim auch schon auf mein Bett ;)
Die Tage auf See sind eher unspektakulär, ausser es begleitet dich ein kleiner Vogel der sich wohl zu weit vom Land entfernt hat und nun heilfroh ist eine Mitfahrgelegenheit gefunden zu haben. Schildkröten die kurz aus dem Wasser auftauchen um "Hallo" zu sagen, ein toter Octopus auf dem Vorschiff dem wir dann aber eine Seebestattung zugutekommen liessen, ansonsten aber sitzt du einfach nur da, schaust aufs Wasser (zwischendurch auch auf den Plotter), versuchst etwas Schlaf nachzuholen und freust dich auf eine warme Mahlzeit am Abend - und täglich grüsst das Murmeltier!!!
Porto Santos
Klein aber fein finden wir Port Santo mit seinen 5500 Einwohnern. Porto Santo ist etwa elf Kilometer lang und nicht mehr als sechs Kilometer breit. Die Bewohner leben überwiegend von der Fischerei und dem Tourismus, für den vor allem der neun Kilometer lange Sandstrand attraktiv ist. Wir geniessen es hier zu sein und einen Tag im "Städtchen" zu flanieren, fein zu Essen und einfach mal nur zu sein.
Quinta da Lorde
Wir freuen uns riesig. Endlich kriegen wir unseren ersten Besuch von der Familie. Mit unserem ältesten Sohn und deren Freundin verbringen wir eine ruhige Woche auf Madeira. Leider ist es uns nicht vergönnt in Buchten zu liegen, da es fast gar keine hat.
Machico
In Machico stehen die älteste Kirche Madeiras, die Capela dos Milagres sowie die um die Mitte des 18. Jahrhunderts erbaute Kapelle von São Roque mit ihren berühmten Kachelbildern.
Das repräsentative Rathaus (Câmara Municipal de Machico) wurde 1929 errichtet.
Seit 2009 gibt es hier einen künstlich angelegten Sandstrand, eine Rarität auf der Insel (sonst nur in Calheta). Der Sand wurde von Marokko importiert. Bei Ebbe kommt am daneben gelegenen Kiesstrand darüber hinaus schwarzer Sand zum Vorschein.
In der Nähe von Machico befindet sich am Hang der Steilküste der Flughafen Madeiras mit der spektakulären, auf Betonpfählen gebauten Rollbahn. Der Raum zwischen den Betonpfählen unter der Start-/Landebahn wurde auf dem zu Machico zählenden Gebiet zwischenzeitlich in ein Sport- und Freizeitzentrum ("Parque Desportivo Água de Pena") für Tennis, Squash, Badminton, Handball, Joggen etc. umgewandelt.
Enseada da Abra
Wir entschliessen uns nach zwei Nächten in der Marina Quinta da Lorde wenigstens eine Nacht draussen in der Bucht Enseada da Abre vor Anker zu gehen.
Calheta
Wir verholen uns in die Marina Calheta, von wo aus wir einige Ausflüge unternehmen. Eine lange Tradition hat die Destillation von Aguardente. Schon im 15. Jahrhundert wurde Zuckerrohr auf Madeira angebaut und weiterverarbeitet. Dies führte zu einem Boom und einem gewissen Reichtum, der jedoch jäh endete, als der Anbau im Vergleich zu Südamerika unwirtschaftlich wurde. Glücklicherweise haben sich jedoch einige Zuckerrohrfelder und insgesamt drei Destillerien (Calheta, Porto da Cruz und in Funchal) gehalten, die immer noch Aguardente und dessen verwandte Produkte erzeugen.
Ponta do Sol
Ponta do Sol ist ein kleiner, malerischer Hafenort, dem zusammen mit Calheta die meisten Sonnenstunden Madeiras zugeschrieben werden. Früher wurde über diesen Hafen ein Großteil des Warenverkehrs in den Westteil der Insel abgewickelt. Heute, etwas abseits der Schnellstraßen, wirkt der Ort für den Besucher angenehm verschlafen. Die Bevölkerung lebt von Landwirtschaft und Fischerei sowie vom für eine Kreisgemeinde typischen Kleingewerbe, natürlich auch vom Tourismus.
Funchal
Ist eine Stadt auf der portugiesischen Insel Madeira. Sie ist Hauptstadt der Autonomen Region Madeira und hat 111.892 Einwohner. Funchal bedeutet sinngemäß „viel Fenchel“ (portugiesisch funcho „Fenchel“, dazu das Adjektiv funchal „fenchelig“). Die Stadt erhielt ihren Namen, weil die Portugiesen bei der Entdeckung der Insel dort außerordentlich viel Fenchel vorfanden. Wir geniessen diesen Tag, lassen uns im Markthaus von den bunten Eindrücken und Düften treiben, bewundern die wunderschönen Gärten mit ihren vielen verschiedenen Pflanzen, die speziellen Gassen mit den wunderschönen bemalten Türen, Fassaden etc. und lassen einfach nur die Seele baumeln.
So verfliegt die gemeinsame Woche mit Familie viel zu schnell und bald schon heisst es wieder Abschied nehmen.
Madeira
Amtssprache | Portugiesisch |
Zeitzone | UTC +0 (MEZ), UTC +1 (MESZ) Sommerzeit |
Währung | Euro |
Segelsaison | April - Oktober |
Wetter / Klima / Wind | Atlantik & Mittelmeer unterschiedlich |
Wettervorhersage | Atlantik oft Kanal 16 oder in den Häfen Kanal 9 |
Einreisebestimmungen / Zoll für EU - & CH Bürger | Pass oder Personalausweis (ID) |
Ein- & Ausklarieren für EU - Schiffe | Entfällt (CH Schiffe müssen einklarieren) |
Tel. Vorwahl | +351 |
Sicherheit | Hoch |
Hauptstadt | Funchal |
Fläche | 740,7 km² |
Bevölkerung | 254368 |
Stand | 2017 |
Madeira (von portugiesisch madeira für „Holz“) ist eine portugiesische Insel, 951 km südwestlich von Lissabon und 737 km westlich der marokkanischen Küste im Atlantischen Ozean. Sie gehört mit der kleineren Insel Porto Santo und der unbewohnten kleineren Inselgruppe Ilhas Desertas zur Inselgruppe Madeira, die gemeinsam mit den ebenfalls unbewohnten Ilhas Selvagens die Autonome Region Madeira bildet. Madeira gehört als Teil von Portugal zur EU.
Die gesamte Insel hat Mittel- bis Hochgebirgscharakter. Die Küste Madeiras fällt steil ins Meer ab. In der Mitte der Insel ragen die höchsten Gipfel empor. Der höchste Berg ist der Pico Ruivo mit 1862 m. Dieser bildet zusammen mit dem Pico do Arieiro, dem Pico das Torres und dem Pico Grande das Hochgebirge der Insel. Hier ist das Lavagestein sehr zerklüftet und zeigt interessante Felsformationen.
Im westlichen Teil der Insel liegt das Hochmoor Paul da Serra. Es handelt sich dabei um eine relativ ebene Hochfläche in einer Höhe von 1300 m bis 1500 m über dem Meer. Nördlich der Hochfläche schließt sich mit dem Tal des Ribeira da Janela das tief eingeschnittene Tal des mit zwölf Kilometer längsten Flusses der Insel an.